Mit dem Rennrad über die Alpen (29.06. - 05.07.2003)

820 km, 20500 Höhenmeter, 18 Alpenpässe an sieben Tagen. Dies ist die Herausforderung für Rennradfahrer. Was es seit einigen Jahren schon für die Mountainbiker gibt, hatte dieses Jahr seine Erstauflage für die Straßenfahrer. Eine Alpenüberquerung von Deutschland (Start in Oberammergau) durch Österreich nach Italien (Ziel am Gardasee).

In Sölden Marion Bührmann und Martin Waid von den Triathleten der Sportvereinigung Seligenstadt stellten sich als Team in der Mixed Kategorie dieser Aufgabe. Insgesamt starteten fast 300 Zweierteams bei diesem Rennen. Gewertet wird immer die Zeit des Zweiten des jeweiligen Teams. Damit sollte gewährleistet werden, dass die Teams zusammen blieben und sich bei einer Panne oder einem Unfall gegenseitig helfen konnten.

Am 29. Juni fiel der Startschuss in Oberammergau. Mit Ammersattel und Hahntennjoch (1894 m) fiel das sogenannte "Warmup" schon recht heftig aus. Nach gut fünf Stunden erreichten die beiden Sölden, den ersten Etappenzielort. Dort stand am nächsten Tag mit der Überquerung des Timmelsjochs (2509 m, 25 km Steigung) und des Jaufenpasses (2094 m, 22 km Steigung) der höchste Punkt der Tour auf dem Programm. Mit über 2700 Höhenmetern aber bei weitem nicht die härteste Etappe. Das Ziel in Sterzing war auch schon nach viereinhalb Stunden erreicht. Von Sterzing aus ging es am dritten Tag nach St. Vigil, damit war Italien erreicht.

Martin wurde am Anfang dieses Tages in einem unbeleuchteten Tunnel in einen Massensturz verwickelt. Dabei zog er sich Schürfwunden und eine starke Prellung an der Schulter zu. Sein Radhelm (Helmpflicht auf der ganzen Fahrt) verhinderte schlimmere Verletzungen. Nach einer Behandlung durch den Medical Service, der das Rennen auf Motorrädern begleitete, konnte er das Rennen fortsetzten. Dadurch verloren die beiden viel Zeit und fielen vom 9. auf den 12. Platz der Mixedwertung zurück.

Ständig bergauf... Am Timmelsjoch

Am Würzjoch Die beiden Berge des Tages mit insgesamt weit über 3200 Höhenmeter und 125 km, das Würzjoch (1987 m, 32 km Steigung) und der Furkelpass (1737 m, bis zu 15% Steigung über 10 km) konnten aber bewältigt werden. Die nächste Etappe, St.Vigil bis Corvara, über Passo Valparola (2168 m), Passo Giau (2229 m), und Campolongo (1875 m) mit 2800 Höhenmeter verteilt auf 101 km war ein Vorgeschmack auf die Königsetappe von Corvara nach Levico. Mit 147 km und 5 Pässen mit 3500 Höhenmetern verlangte dieser Tag den Teilnehmern wirklich alles ab. Mit Grödnerjoch (2137 m) und Sellajoch (2240 m) ging es auch wieder über die Grenze von 2000 m, Karerpass (1745 m) und Passo Lavazzé (1807 m) folgten. Den Abschluss bildete der Redebus (1444 m), ein nicht sehr hoher, aber mit 18% sehr steiler Berg.

Am vorletzten Tag mussten die Fahrer im Regen starten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Wetter nur von seiner besten Seite gezeigt. Von Levico über den 15 km langen und bis zu 17% steilen Kaiserjägerweg, Passo Vezzena (1405 m) und den Campomolon (1760 m, 24 km Steigung) war die vorletzte Etappe in Folgaria geschafft. Zwischenzeitlich hatte sich das Team aus Seligenstadt wieder auf den 11. Platz der Mixedwertung vorgekämpft. Am letzten Tag stand, wieder bei Sonnenschein, nur noch der Monte Baldo (1607 m, 23 km Steigung) zwischen den Teilnehmern und dem Ziel am Gardasee.

Ziel am Gardasee erreicht Nach einer Gesamtfahrzeit von 37 Stunden und einem 11. Platz in der Mixedwertung waren die beiden Starter der Sportvereinigung Seligenstadt am Ziel. Ohne den bösen Sturz am dritten Tag, bei dem das Team eine Stunde verlor, wäre sicherlich eine noch bessere Platzierung drin gewesen. Von 39 gestarteten Mixed-Teams kamen nur 26 am Zielort an. Insgesamt erreichten 237 von knapp 300 gestarteten Teams den Gardasee.

Bei Sonnenschein und bis zu 30° C war die Fahrt in der Berglandschaft der Alpen ein grandiosen Erlebnis für Marion und Martin, wenn auch ein sehr anstrengendes.

Text und Bilder: Martin Waid

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